Dienstag, 24. Juli 2012

Rote Vogelmilbe bei Hühnern - was hilft eigentlich?

Jeder Hühnerhalter kennt es, zumindest solche bei denen die Tiere auch Auslauf im Freien haben.
Durch Wildvögel wird zwangsläufig immer wieder die sogenannte "Rote Vogelmilbe" eingeschleppt.

Die etwa einen Millimeter großen Tierchen nisten sich dann besonders während der Sommermonate  im Stall ein und vermehren sich hierbei schnell explosionsartig.

Ihre rote Färbung haben die Milben nur dann wenn sie sich voll mit Hühnerblut gesaugt haben, ansonsten sind sie grau. Tagsüber verstecken sich die Milben in Ritzen und Nischen des Hühnerstalls und unter den Sitzstangen, um dann nachts über die Hühner herzufallen.
Hühnerställe die in Holzbauweise errichtet wurden sind hier natürlich ein ideales Umfeld für die Milben.
Besser sind gemauerte Ställe, deren verputzte und glatte Wände kaum Unterschlupfmöglichkeiten für die kleinen Plagegeister anbieten.

Hühner mit Milbenbefall kratzen sich ständig gereizt am Gefieder, was dann auch äußerlich oftmals stark zerfleddert wirkt. Natürlich lässt auch die Legeleistung der Hühner nach und sie werden durch das geschwächte Immunsystem anfälliger für Krankheiten. Im Extremfall kann übermäßiger Milbenbefall auch zum Tod der Hühner führen.

Was also tun dagegen?
Ich habe die letzten Jahre so einiges ausprobiert.
Anfangs stand natürlich zuerst die Behandlung mit Mitteln, die ähnlich wie im Pflanzenschutz versprechen Läuse, Flöhe und jedliche Parasiten zu vernichten.
Leider war der Erfolg dieser "Milben-stoppenden-Mittel" nur von kurzer Dauer, da die Milben nach 1 - 2 Jahren völlig immun geworden waren gegen diese chemischen Keulen.

Weitere Versuche haben ich auch unternommen mit Pflanzenölen (einstreichen der Sitzstangen etc.) bzw. mit Versprühen von verdünnten Essigessenzen. Leider auch hier nur mit mäßigen Erfolg. Allerdings ist Essig eigentlich immer gut, nicht nur im Trinkwasser der Hühner. Das Raumklima wird gerade im Sommer durch das Versprühen mit Essigwasser sehr verbessert, aber die Ausbreitung von Milben wird hier nur unwesentlich beeinträchtigt.

Seit 2 Jahren verwende ich nun Kieselgur - anfänglich war ich etwas skeptisch, aber ich muss sagen, es hilft.
Dieser feine Silikatstaub (mikroskopisch kleine Silikat-Skelete von Kieselalgen) ist absolut ungiftig für Mensch und Tier. Die Wirkungsweise beruht auf eine stark schmirgelnde Wirkung, welche die Milben aufreißen und am Ende zur Austrocknung der Tiere führt.
Das Mittel kann mit Stäubeflaschen (hier im Bild von Agrinova) oder mit Handstäubern von Gloria ausgebracht werden. Stallwände, Sitzstangen, Kotbretter und Legenester sollten mit einer möglichst gleichmäßigen Staubschicht überzogen werden.

Ich persönlich verwende am liebsten zum Ausstäuben einen alten Blasebalg-Stäuber meines Opas, der früher im Pflanzenschutz verwendet wurde. Schlicht und einfach deshalb, weil es damit viel schneller geht und die Verteilung des Staubs ist einfach perfekt.

Um den Milben von vorneherein viele Möglichkeiten zum einnisten zu nehmen, habe ich mich entschlossen meine überwiegend in Holz gebauten Hühnerställe Zug um Zug nachzurüsten.

Bei der Verwendung von Nut- und Federbrettern an den Außenwänden der Ställe sind die Unterschlupfmöglichkeiten für Milben eben nahezu unbegrenzt.


Die Wände werden zunächst von Innen mit OSB-Platten verkleidet. Die dann noch vorhandenen wenigen Fugen anschließend mit Acryl aus gespritzt.

Danach erfolgt ein Anstrich mit einer Holzgrundierung oder Consolan-Wetterschutzfarbe.

Anschließend wird ein Kalkanstrich (in Wasser aufgelöster gelöschter Kalk) aufgebracht.

Am Ende nach dem Einbau der Kotbretter und Sitzstangen wird nochmal alles mit Kieselgur eingestäubt - jetzt sollte erst einmal für lange Zeit Ruhe herrschen und alles milbenfrei bleiben.


Kieselgur gibt es jetzt übrigens auch als wasserlösliches Mittel.

Einen guten Beitrag hat hierzu "dieimwaldlebt" verfasst - im Blog aus dem Wald nachzulesen >>>

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